Paula Schlier war eine Pionierin: Vor 100 Jahren hat sie schon Geschlechterrollen in Frage gestellt. Über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geschrieben. Und sie hat sich kurz vor dem Hitlerputsch 1923 beim Völkischen Beobachter eingeschlichen, der Zeitung der NSDAP. Die Undercover-Recherche von Paula Schlier gibt uns einen seltenen Einblick in die Anfänge des Nationalsozialismus in München – und ist eines der ersten Beispiele für investigativen Journalismus im deutschsprachigen Raum. Mit nüchterner, sachlicher Sprache hat sie sexuelle Übergriffe auf Frauen und Kinder angeprangert und die Nationalsozialisten kritisiert. Nur knapp entging sie dem KZ Dachau. Stattdessen landete sie 1942 in der Psychiatrie, wo sie die nationalsozialistischen Krankenmorde beobachtete. BR-Autorin Paula Lochte begibt sich auf die Spuren Paula Schliers.
